Forschungsstipendien
In Kooperation mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft konnten mehrere Forschungsstipendien vergeben werden. In den Jahren 2004 - 2007 wurden Doktorandinnen und Doktoranden in den folgenden Forschungsprojekten unterstützt.
Prof. Dr. Christian Behl, Mainz
Der Einfluss des Alters und präventiver Faktoren auf pathochemische Prozesse bei Morbus Alzheimer
Im Rahmen der Promotionsarbeiten von Birgit Römpp und Martin Gamerdinger, die durch die Deutsche Alzheimer Stiftung gefördert wurden, wurden Projekte bearbeitet zur Klärung des Einflusses altersassoziierter Faktoren sowie präventiver Maßnahmen auf die bekannten pathochemischen Prozesse bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit.
Durch den Einsatz von humanen Zelllinien, die von Alzheimerpatienten generiert wurden und über eine zentrale Zellbank in USA zu beziehen waren, konnte die schrittweise Alterung dieser Alzheimerpatientenzellen in der Zellkultur beobachtet werden. Dabei zeigten sich quantitative Unterschiede in der Herstellung verschiedener Spaltprodukte des Amyloid-Vorläufer-Proteins (APP) sowie signifikante Veränderungen in der Zusammensetzung der Zellmembranstruktur.
Zum anderen wurde eine Reihe von pharmakologischen Substanzen und deren Einfluss auf die pathogenetischen Parameter der Alzheimer-Krankheit untersucht. Diese biochemischen Untersuchungen haben grundlegende Erkenntnisse zum Einsatz von selektiven Cyclooxygenase-Inhibitoren und Fibraten in der Therapie von Alzheimer-Patienten erbracht. Es konnte gezeigt werden, dass ein Teil dieser Substanzen, an deren Entwicklung verschiedene Pharmafirmen gerade arbeiten, in der Behandlung der Alzheimer-Krankheit sogar kontraproduktiv wirkt. Somit wirken sich die Ergebnisse dieser Forschung direkt auf die weiteren pharmazeutischen Strategien aus.
Kontakt:
Prof. Dr. Christian Behl, Johannes Gutenberg Universität Mainz, Fachbereich Medizin, Institut für Physiologische Chemie und Pathochemie, E-Mail: cbehluni-mainzde
Prof. Dr. Johannes Pantel, Dr. Julia Haberstroh, Katharina Neumeyer, Frankfurt
Kommunikations-TanDem I: Kommunikationstraining für pflegende Angehörige von Demenzpatienten
In einer Arbeitsgruppe wurde ein spezielles Trainingsprogramm für Angehörige von Demenzkranken entwickelt, durchgeführt und evaluiert. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Trainings die Kompetenz der Teilnehmer/innen in Bezug auf Kommunikatin mit Demenzkranken und Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten steigern können. Darüber hinaus werden eine Reihe weiterer positiver Effekte erzielt, wie z.B. eine Reduzierung der Depressivität der Teilnehmer/innen.
Als Ergebnis aus diesem Projekt ist die Erstellung und Veröffentlichung eines Trainingsmanuals geplant.
Die Erkenntnisse aus TanDem fließen außerdem in das Projekt Quadem (Qualifizierungsmaßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität demenzkranker Menschen über eine Förderung der Kommunikation und Kooperation in der ambulanten Altenpflege) ein. Dieses Projekt wird als "Leuchtturmprojekt Demenz" vom Bundesgesundheitsministerium gefördert.
Am 18. Juni 2009 wurde Dr. Julia Haberstroh für ihre wissenschaftliche Arbeit "TANDEM im Pflegeheim: Trainingsangebote zur Kommunikation in der Betreuung demenzkranker Menschen im Pflegeheim" mit dem Cäcilia-Schwarz-Förderpreis für Innovation in der Altenhilfe des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. ausgezeichnet.
Kontakt:
Prof. Dr. Johannes Pantel und Dr. Julia Haberstroh, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main, E-Mail: johannes.pantelkgude, bzw. julia.haberstrohkgude
Dr. Angela Clement, Mainz
Untersuchung der neuroprotektiven Eigenschaften des Corticotropin releasing Hormons (CRH) in zellulären Modellen der Alzheimer-Krankheit
Das Corticotropin-releasing Hormone (CRH) ist ein Eiweiß, das in bestimmten Hirngebieten gebildet wird und an der Regulation vieler Stoffwechselvorgänge des Körpers beteiligt ist. So wurde unter anderem eine Rolle von CRH bei der Antwort des Körpers auf Stress-auslösende Faktoren, bei Entzündungsreaktionen, bei der Verdauung und bei neurodegenerativen Erkrankungen gezeigt. Im Rahmen einer mit Mitteln der Deutschen Alzheimer Stiftung geförderten Promotionsarbeit wurde untersucht, inwieweit CRH zum Schutz von Nervenzellen vor Zelltod durch oxidativen Stress (möglicherweise eine der Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen) beitragen kann.
An mehreren Modellsystemen konnte gezeigt werden, wie CRH das Zusammenspiel und den Informationsaustausch verschiedener Zelltypen des Gehirns fördert, indem es die Bildung von speziellen Kanälen, den sogenannten „gap junctions“ stimuliert. Die Aufklärung der Mechanismen, auf denen die schützende Wirkung von CRH basiert, ist notwendig für die Entwicklung neuer Strategien zur Bekämpfung neurodegenerativer Erkrankungen, wie z.B. der Alzheimer Erkrankung.
Kontakt:
Dr. Angela B. Clement, Johannes Gutenberg Universität Mainz, Universitätsmedizin, Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie, E-Mail: clemenauni-mainzde
Prof. Dr. Dr. T. Gerlinger, PD Dr. M. Pfisterer, Dr. H. Werner, T. Trauschke, Frankfurt
Zur Diagnostik und Häufigkeit von Demenzerkrankungen
Alle in der Geriatrischen Klinik des Ev. Krankenhauses Elisabethenstift in Darmstadt in einem Zeitraum von elf Monaten stationär neu aufgenommenen 1019 Patienten wurden hinsichtlich einer Demenzerkrankung untersucht. Dies war Teil einer Untersuchung zu den Pflegeverhältnissen und der Bereitschaft von Angehörigen zur häuslichen Pflege bei demenzerkrankten Patienten (PAOLA-Studie). Bei jedem zweiten Patienten gab es einen Verdacht auf Demenz (510 Patienten im mittleren Alter von 83 Jahren). In 28,2 % aller Fälle konnte eine Demenz klinisch bestätigt werden und in 60,9 % wurde das Vorliegen einer Demenz zum Untersuchungszeitpunkt ausgeschlossen. Bei immerhin 11% der Patienten lag der Verdacht auf eine Demenzerkrankung vor, bestätigte sich aber nicht. In diesen Fällen lagen den Symptomen Depressionen oder andere seelische Leiden, Stoffwechselerkrankungen, Schädigungen innerer Organe oder andere Erkrankungen zugrunde, die einer anderen Therapie bedürfen. Bei 10,9 % aller Patienten musste die Frage nach einer Demenzerkrankung offen gelassen werden. Hier wären erneute Untersuchungen zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich.
Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass eine strukturierte Demenzdiagnostik und entsprechende Therapieangebote dringend geboten sind, um therapierbare Differenzialdiagnosen nicht zu übersehen. In regelmäßigen Zeitabständen sollte eine Zusammenschau eventueller neuer Befunde erfolgen.
Kontakt:
Dipl.-Biol. Thomas Trauschke, Institut für Medizinische Soziologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, E-Mail: Thomas.Trauschkerbkde
Prof. Dr. Adrian Danek, Christina Knels, München
Abbau sprachlicher Struktur bei primär progredienter Aphasie
„Primär progrediente Aphasie“ oder „PPA“ ist eine erst wenig bekannte Demenzform mit langsam fortschreitenden Störungen der Sprache.
PPA-Erkrankte sind oft jünger als andere Patienten mit degenerativen Erkrankungen der Hirnrinde. Das Durchschnittsalter bei Krankheitsausbruch wird mit Mitte 50 angegeben, kann aber weit streuen (von Mitte 40 bis über 70 Jahre).
Die Sprachstörung (Aphasie) bleibt über den gesamten Verlauf der Erkrankung im Vordergrund. Die Aphasie betrifft sowohl die gesprochene Sprache als auch das Sprachverständnis, das Lesen und das Schreiben.Einbußen im Bereich weiterer Hirnleistungen, wie Gedächtnis und Urteilsvermögen entwickeln sich erst viel später im Verlauf.
Eine spezifische Behandlungsform gibt es bisher nicht, aber sprachtherapeutische Unterstützung ist vermutlich von Vorteil. Behandlungsziele sind einerseits kompensatorische Maßnahmen unter Einbeziehung der Angehörigen, andererseits gelingt möglicherweise sogar eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs, auch wenn es hierfür keine Beweise gibt. Ansätze zur Stabilisierung der Kommunikationsfähigkeit von PPA-Patienten könnten sich ergeben, wenn das Muster des Zerfalls der Sprache mit Hilfe von modernen Methoden besser verstanden wird. Darüber forschte die Klinische Linguistin Christina Knels im Rahmen des Themas „Abbau sprachlicher Struktur bei primär progredienter Aphasie“.
Kontakt:
Dr. Christina Knels, Ludwig-Maximilians-Universität München, Department I - Germanistik, Komparatistik, Nordistik, Deutsch als Fremdsprache
Stiftungskonto
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